Richtfestrede

Ihre perfekte Rede zum Richtfest

So überzeugen Sie als Bauherr, Architekt oder Ehrengast

von Frank Rosen­bauer M.A. | aktua­li­siert: 20.10.2025

Das Richt­fest für Ihr Eigen­heim, Firmen­ge­bäude oder kommu­nales Baupro­jekt steht an. Als Bauherr, Archi­tekt oder Ehren­gast haben Sie die ehren­volle Aufgabe, bei diesem tradi­tio­nellen Anlass eine würde­volle Rede zu halten.

Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei, eine anspre­chende und tref­fende Ansprache zu formu­lieren, die die Bedeu­tung dieses beson­deren Moments unter­streicht und alle Betei­ligten, Hand­werker und Gäste einbindet.

Syste­ma­tisch in neun Schritten entsteht Ihre Rede. Durch diese opti­male Vorbe­rei­tung auf Ihre Rede sinkt auch das Lampen­fieber und Sie werden dem Anlass gerecht.

Rede Richtfest

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1. Richtfestrede systematisch aufbauen

1. Begrüßung und Einleitung

Beginnen Sie mit einer herz­li­chen Begrü­ßung und würdigen Sie die Bedeu­tung des Richt­fests. Eröffnen Sie Ihre Rede mit einer warm­her­zigen Ansprache der anwe­senden Gäste und heben Sie die beson­dere Bedeu­tung dieses Baufort­schritts hervor. Formu­lieren Sie je nach Ihrem Geschmack ganz klas­sisch, im eher geho­benen Stil – oder auch humorvoll:

Beispiel Begrü­ßung und Einlei­tung (klas­sisch):

„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Hand­werker, Freunde und Nach­barn! Es ist mir eine große Freude, Sie heute zu diesem beson­deren Anlass begrüßen zu dürfen. Mit dem heutigen Richt­fest feiern wir einen wich­tigen Meilen­stein: Der Rohbau steht, der Dach­stuhl ist errichtet – was Monate lang nur in unseren Köpfen und auf Bauplänen exis­tierte, hat nun seine endgül­tige Form und Höhe erreicht. Die Halb­zeit unseres Bauvor­ha­bens ist geschafft!“

Beispiel Begrü­ßung und Einlei­tung (geho­bener Stil):

„Meine Damen und Herren, geschätzte Baumeister und Wegge­fährten! Dass Sie heute hier sind, um mit uns diesen Moment zu teilen, erfüllt mich mit Dank­bar­keit. Wo vor Monaten noch eine leere Fläche war, erhebt sich nun ein Rohbau mit stolzem Dach­stuhl. Die Bausub­stanz steht – und damit haben wir jene magi­sche Schwelle über­schritten, die seit Jahr­hun­derten mit einem Fest geehrt wird: das Richt­fest, die Halb­zeit zwischen Vision und Vollendung.“

Beispiel Begrü­ßung und Einlei­tung (humor­voll):

„Meine Damen und Herren, liebe Baumann­schaft! Schön, dass Sie heute alle herge­funden haben – GPS hat auf der Baustelle ja zum Glück schon funk­tio­niert. 😊 Heute feiern wir Halb­zeit! Der Rohbau steht, das Dach sitzt – und ich als Bauherr habe endlich verstanden, was ein ‚Gefälle‘ ist. 😄 Was vor Wochen noch nach abstraktem Archi­tekten-Deutsch klang, ragt nun in den Himmel. Und das ist ein Grund zum Feiern!“

2. Rückblick auf die Bauphase

Schil­dern Sie danach den Weg vom Ersten Spaten­stich über die Grund­stein­le­gung bis zum Richt­fest. Stellen Sie ruhig den Erfolg des Bauver­laufs heraus! Wenn ich Richt­fest­reden gemeinsam mit dem Redner konzi­piere, ermu­tige ich dazu, dass man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt. Darf Eigenlob sein? An dieser Stelle defi­nitiv. Sie können das Lob aber auch geschickt auf die Hand­werker über­tragen, wie zum Beispiel IHK-Präsi­dent Albrecht Horn­bach in seiner Rede zum Richt­fest für den Neubau der IHK Pfalz:

„Seit dem Baustart haben nun insbe­son­dere die hier beschäf­tigten Hand­werker, Bauar­beiter und Inge­nieure dafür gesorgt, dass wir heute kurz vor Weih­nachten diesen beson­deren Augen­blick mitein­ander teilen können. Ihr Fleiß und Ihre Profes­sio­na­lität sind der Grund­stein für dieses Haus, und dafür gebührt Ihnen unser aller Dank und Hochachtung.“

Beschreiben Sie auf jeden Fall die Heraus­for­de­rungen, Meilen­steine und beson­deren Momente der vergan­genen Bauphase:

Beispiel Rück­blick auf die Bauphase (klas­sisch):

„Der Weg bis hierher war intensiv und nicht immer einfach. Nach dem Spaten­stich im April folgten Wochen harter Arbeit: Funda­mente wurden gegossen, Wände gemauert, Decken beto­niert. Wir hatten mit Liefer­ver­zö­ge­rungen zu kämpfen, mussten unge­plante Boden­ver­hält­nisse bewäl­tigen und immer wieder auf das Wetter Rück­sicht nehmen. Doch dank des uner­müd­li­chen Einsatzes aller Betei­ligten stehen wir heute hier – und der Rohbau ist vollendet.“

Beispiel Rück­blick auf die Bauphase (geho­bener Stil):

„Seit jenem ersten Spaten­stich im Früh­jahr sind Monate vergangen – Monate voller Schweiß, Staub und gele­gent­li­chem Stirn­run­zeln. Funda­mente mussten gegossen werden, Wände wuchsen Stein um Stein, Stahl­träger wurden montiert. Zwischen­durch spielte das Wetter nicht mit, Mate­ria­lien ließen auf sich warten, und der Boden offen­barte uns uner­war­tete Über­ra­schungen. Doch hier stehen wir nun – und über uns thront ein Dach­stuhl, der sich sehen lassen kann.“

Beispiel Rück­blick auf die Bauphase (humor­voll):

„Seit dem Spaten­stich im April ist viel passiert – gefühlt ein halbes Jahr­zehnt, tatsäch­lich aber nur fünf Monate. 😄 Wir haben Beton gegossen, Wände hoch­ge­zogen und gelernt, dass ‚wetter­be­dingte Verzö­ge­rung‘ das Lieb­lings­wort jedes Poliers ist. 😉 Zwischen­durch gab’s Mate­ri­al­eng­pässe, Boden­ver­hält­nisse, die selbst den Geologen über­raschten, und Momente, in denen ich ernst­haft über ein Zelt nach­dachte. 😊 Aber jetzt steht das Dach – und das ist mehr, als mancher von uns erwartet hat!“

3. Würdigung des Baufortschritts

Erläu­tern Sie anschlie­ßend, was erreicht wurde und welche Bedeu­tung der Rohbau hat. Beschreiben Sie konkret: Was ist bereits entstanden – und wie kann man den aktu­ellen Stand in das Gesamt­pro­jekt einordnen?

Beispiel Würdi­gung des Baufort­schritts (klas­sisch):

„Was Sie heute hier sehen, ist weit mehr als Beton und Ziegel. Es ist das Funda­ment unserer Zukunft: ein Einfa­mi­li­en­haus mit 180 Quadrat­me­tern Wohn­fläche, ener­gie­ef­fi­zient geplant, durch­dacht konzi­piert. Der Rohbau steht, der Dach­stuhl trägt – und damit ist die wich­tigste Phase abge­schlossen. Ab jetzt beginnt der Innen­ausbau, und in wenigen Monaten werden wir hier einziehen können.“

Beispiel Würdi­gung des Baufort­schritts (geho­bener Stil):

„Was hier steht, ist nicht bloß ein Gerüst aus Stein, Mörtel und Holz – es ist bereits die Archi­tektur unseres künf­tigen Alltags. 180 Quadrat­meter Wohn­fläche, ener­ge­tisch auf der Höhe der Zeit, mit Raum­zu­schnitten, die durch­dacht sind und nicht dem Zufall über­lassen. Rohbau und Dach­stuhl sind voll­endet – womit wir jene kriti­sche Phase hinter uns haben, nach der erfah­rene Bauleute sagen: ‚Jetzt kann nichts mehr schief­gehen.‘ Nun folgt der Innen­ausbau, und in wenigen Monaten heißt es: Will­kommen daheim.“

Beispiel Würdi­gung des Baufort­schritts (humor­voll):

„Was Sie hier sehen, ist offi­ziell ein ‚Einfa­mi­li­en­haus im Rohbau­zu­stand‘ – inof­fi­ziell ist es unser künf­tiges Zuhause mit 180 Quadrat­me­tern, die wir jetzt schon lieben, obwohl noch keine Tapete klebt. 😄 Ener­gie­ef­fi­zient soll’s werden, durch­dacht geplant – und hoffent­lich so gebaut, dass nicht beim ersten Sturm das Dach abhebt. Der Dach­stuhl steht jeden­falls bomben­fest, der Rohbau ist dicht – und damit haben wir die Halb­zeit erreicht. Jetzt kommt der Innen­ausbau. Oder, wie ich es nenne: die Phase, in der ich endlich mitreden darf, welche Fliesen ins Bad kommen. 😉“

4. Dank an die Handwerker und Beteiligte

Danken Sie nun allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Wem sollten Sie Ihre Wert­schät­zung zeigen? Richten Sie Ihren Dank an Hand­werker, Bauleiter, Behörden, Archi­tekten, Inge­nieure, Planer – alle am Bau Betei­ligten. Nicht nur als Bauherr oder Archi­tekt steht Ihnen dies gut zu Gesicht – sondern auch als Ehren­gast, bei Ihrem Gruß­wort oder in Ihrer Fest­rede. Zum Beispiel sagte der dama­lige Bundes­kanzler Olaf Scholz beim Richt­fest des Berufs­bil­dungs­campus in Hamburg:

„Ich danke für die Arbeit. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit der Hand­wer­ke­rinnen und Hand­werker, der Arbei­te­rinnen und Arbeiter, der Poliere, dass das so gut geklappt hat und dass es ohne Unfälle zu Ende geht.“

Nennen Sie aber nach Möglich­keit konkrete Namen und Firmen.

Beispiel Dank an die Hand­werker und Betei­ligte (klas­sisch):

„Mein herz­li­cher Dank gilt allen, die diesen Baufort­schritt möglich gemacht haben: Unserem Archi­tekten Herrn Müller, der mit viel Sach­ver­stand und Geduld unsere Wünsche in Pläne verwan­delt hat. Der Baufirma Schmidt & Söhne, die mit Kompe­tenz und Zuver­läs­sig­keit den Rohbau erstellt hat. Den Zimmer­leuten der Holzbau GmbH, die den präch­tigen Dach­stuhl gezim­mert haben. Und nicht zuletzt allen Maurern, Beton­bauern, Kran­füh­rern und Helfern, die täglich mit ange­packt haben – bei Wind und Wetter, früh am Morgen und oft bis spät in den Abend. Ohne Sie alle stünden wir heute nicht hier!“

Beispiel Dank an die Hand­werker und Betei­ligte (geho­bener Stil):

„An dieser Stelle schulde ich Dank – und zwar den aufrich­tigen, nicht den proto­kol­la­ri­schen: Herrn Müller, unserem Archi­tekten, der aus unseren diffusen Wohn­träumen einen bauli­chen Plan machte. Der Firma Schmidt & Söhne, die bewies, dass Hand­werk tatsäch­lich goldenen Boden hat – oder zumin­dest ein solides Funda­ment. Den Zimmer­leuten der Holzbau GmbH, die einen Dach­stuhl gezim­mert haben, der selbst Stürmen trotzen wird. Und allen Maurern, Kran­füh­rern, Helfern – jenen, die bei Hitze, Regen und morgend­li­cher Kälte Hand anlegten und denen wir dieses Bauwerk verdanken.“

Beispiel Dank an die Hand­werker und Betei­ligte (humor­voll):

„Danken möchte ich unserem Archi­tekten Herrn Müller, der unsere Wünsche (‚irgendwie groß, aber nicht zu groß‘) in einen Plan verwan­delt hat, den sogar wir verstanden haben. 😄 Der Baufirma Schmidt & Söhne, die bewiesen hat, dass ‚Fest­preis‘ kein Märchen­be­griff ist. 😉 Den Zimmer­leuten der Holzbau GmbH für einen Dach­stuhl, der aussieht, als könnte er die nächsten 200 Jahre über­stehen. Und allen Maurern, Kran­füh­rern, Helfern – die bei 35 Grad im Schatten und bei Dauer­regen glei­cher­maßen moti­viert waren. Oder es zumin­dest über­zeu­gend vorge­spielt haben. 😊 Ohne Sie alle wäre das hier nur ein teures Loch im Boden!“

5. Besondere Herausforderungen und Anekdoten

Erzählen Sie jetzt eine persön­liche Anek­dote oder beschreiben Sie eine beson­dere Heraus­for­de­rung im Bauver­lauf. Eine ziel­füh­rende Gele­gen­heit, um Ihre Richt­fest­rede aufzu­lo­ckern! Erzählen Sie eine authen­ti­sche Geschichte aus dem Baualltag. Was bewirken Sie damit, neben mögli­chem Amuse­ment der Gäste? Sie schaffen Nähe und zeigen Ihre persön­liche Verbin­dung zum Projekt.

Beispiel Beson­dere Heraus­for­de­rungen und Anek­doten (klas­sisch):

„Eine beson­dere Heraus­for­de­rung war der uner­war­tete Fund beim Aushub: Mitten im Funda­ment stießen wir auf eine alte Wasser­lei­tung, die in keinem Plan verzeichnet war. Für einen Moment stockte uns der Atem – doch dank der schnellen Reak­tion unseres Baulei­ters und der prag­ma­ti­schen Lösung der Tief­bau­firma konnten wir nach nur zwei Tagen Verzö­ge­rung weiter­bauen. Solche Momente zeigen: Ein gutes Team findet für jedes Problem eine Lösung.“

Beispiel Beson­dere Heraus­for­de­rungen und Anek­doten (geho­bener Stil):

„Eine Anek­dote sei erlaubt: Beim Aushub des Funda­ments stießen wir auf eine Wasser­lei­tung, die in keinem Katas­ter­plan auftauchte – vermut­lich ein Relikt aus vergan­genen Jahr­zehnten. Für einen Augen­blick stand die Zeit still, und ich sah bereits den Termin­plan davon­schwimmen. Doch unser Bauleiter bewies jene Gelas­sen­heit, die nur jahr­zehn­te­lange Erfah­rung verleiht, und binnen zweier Tage war das Problem behoben. Solche Momente lehren: Bauen ist nicht Plan­erfül­lung, sondern Problemlösung.“

Beispiel Beson­dere Heraus­for­de­rungen und Anek­doten (humor­voll):

„Eine Geschichte muss ich erzählen: Beim Aushub fürs Funda­ment stießen wir auf eine Wasser­lei­tung, die offi­ziell gar nicht exis­tierte. Der Bagger stand, der Polier fluchte – und ich dachte: ‚Na prima, jetzt bauen wir ein Schwimmbad statt eines Hauses.‘ 😄 Aber unser Bauleiter blieb cool, orga­ni­sierte binnen Stunden einen Klempner, und zwei Tage später ging’s weiter. Was lernen wir daraus? Erstens: Alte Pläne lügen. Zwei­tens: Ein guter Bauleiter ist Gold wert. Drit­tens: Ich sollte aufhören, bei Problemen gleich das Schlimmste anzunehmen. 😉“

6. Bedeutung des Richtfests und seiner Traditionen

Erläu­tern Sie nun die Tradi­tion und Symbolik des Richt­fests. Gehen Sie auf den Richt­kranz, den Richt­spruch und die jahr­hun­der­te­alte Bedeu­tung dieses Brau­ches ein. Natür­lich nur kurz:

Beispiel Bedeu­tung des Richt­fests und seiner Tradi­tionen (klas­sisch):

„Das Richt­fest, das wir heute feiern, ist weit mehr als eine nette Feier. Es ist ein Brauch, der bis ins 14. Jahr­hun­dert zurück­reicht und die Fertig­stel­lung des Rohbaus markiert. Mit dem Richt­kranz, den gleich unser Zimmer­mann am First befes­tigen wird, bitten wir symbo­lisch um Schutz und Segen für dieses Haus. Der Richt­spruch, den er spre­chen wird, soll uns Glück und den Hand­wer­kern Aner­ken­nung bringen. Und wenn sein Glas zu Boden fällt und zerspringt, so bringen die Scherben – so der alte Glaube – Glück für die Zukunft.“

Beispiel Bedeu­tung des Richt­fests und seiner Tradi­tionen (geho­bener Stil):

„Was wir heute begehen, ist kein modi­scher Event, sondern ein Ritual mit 700-jähriger Tradi­tion. Seit dem 14. Jahr­hun­dert wird der Moment gefeiert, in dem ein Rohbau seine endgül­tige Gestalt annimmt. Der Richt­kranz, den unser Zimmer­mann gleich am First anbringen wird, ist mehr als Deko­ra­tion – er ist ein Zeichen des Dankes an die Natur und eine Bitte um Schutz. Der Richt­spruch, der folgen wird, ist keine Folk­lore, sondern eine gespro­chene Segnung. Und das zerschel­lende Glas? Ein Opfer an die guten Geister – oder, nüch­terner formu­liert: ein Symbol für den Wunsch, dass dieses Haus und seine Bewohner von Unheil verschont bleiben mögen.“

Beispiel Bedeu­tung des Richt­fests und seiner Tradi­tionen (humor­voll):

„Das Richt­fest, das wir heute feiern, ist ein uralter Brauch – so alt, dass selbst Google nicht genau weiß, wer es erfunden hat. 😄 Seit dem 14. Jahr­hun­dert wird gefeiert, wenn der Rohbau steht. Unser Zimmer­mann wird gleich den Richt­kranz am First befes­tigen – grüne Zweige und bunte Bänder, die symbo­lisch um Schutz und Segen bitten. Dann folgt der Richt­spruch, den er hoffent­lich auswendig kann, denn auf dem Dach weht ein frischer Wind. 😉 Und zum Schluss wirft er sein Glas zu Boden – wenn’s zerbricht, gibt’s Glück. Wenn nicht, gibt’s eine zweite Runde. 😊“

7. Ausblick auf die kommenden Bauphasen

Blicken Sie anschlie­ßend auf die nächsten Schritte – opti­mis­tisch. Was sollten Sie in diesem Abschnitt kurz skiz­zieren? Beant­worten Sie die Fragen, die im Raum stehen und sich aufdrängen. Dazu gehört, was in den kommenden Wochen und Monaten konkret ansteht. Nennen Sie auch – wenn möglich – den aktu­ellen Termin für die Fertig­stel­lung oder den Einzug.

Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (klas­sisch):

„Nach dem heutigen Richt­fest beginnt eine neue Phase: der Innen­ausbau. In den kommenden Wochen werden Fenster einge­setzt, Elek­tro­lei­tungen verlegt, Heizungen instal­liert. Dann folgen Estrich, Putz und schließ­lich die Fein­ar­beiten – Böden, Fliesen, Maler­ar­beiten. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir im kommenden Früh­jahr einziehen können. Bis dahin liegt noch viel Arbeit vor uns – aber wir sind auf einem guten Weg.“

Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (geho­bener Stil):

„Was nun folgt, ist der Innen­ausbau – jene Phase, in der aus nacktem Beton bewohn­barer Raum wird. Fenster werden einge­setzt, Leitungen verlegt, Heiz­körper montiert. Estrich muss trocknen, Wände wollen verputzt, Böden verlegt werden. Mit etwas Glück und gutem Wetter dürfen wir im Früh­jahr die Schlüssel drehen. Bis dahin bleibt viel zu tun – doch die Halb­zeit haben wir erreicht, und das stimmt zuversichtlich.“

Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (humor­voll):

„Ab morgen geht’s weiter: Innen­ausbau steht an. Das bedeutet: Fenster rein, Leitungen verlegen, Heizung instal­lieren – und endlich wird’s warm auf der Baustelle! 😄 Dann kommen Estrich, Putz, Böden, Fliesen, Farbe – kurz gesagt: alles, was aus einem Rohbau ein Zuhause macht. Wenn alles klappt, ziehen wir im Früh­jahr ein. Wenn nicht, campen wir halt noch ein biss­chen länger hier. 😉 Aber ich bin opti­mis­tisch – die Halb­zeit ist geschafft, und bisher lief’s besser als befürchtet!“

8. Wünsche für das Haus und seine Bewohner

Spre­chen Sie abschlie­ßend gute Wünsche für die Zukunft aus. Formu­lieren Sie Ihre Hoff­nungen und Wünsche für das fertige Haus und seine künf­tigen Bewohner.

Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (klas­sisch):

„Für dieses Haus wünsche ich uns von Herzen: Möge es auf festem Grund stehen und uns viele Jahre lang ein sicheres Zuhause sein. Möge es ein Ort der Freude, der Gebor­gen­heit und des Zusam­men­halts werden. Mögen wir hier gesund bleiben, glück­liche Stunden erleben und gute Erin­ne­rungen schaffen. Möge es uns vor Unwet­tern schützen und uns in allen Lebens­lagen ein verläss­li­ches Dach über dem Kopf bieten.“

Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (geho­bener Stil):

„Für dieses Haus spreche ich drei Wünsche aus: Möge es stand­fest sein – auf solidem Funda­ment gegründet und gegen alle Stürme gefeit. Möge es uns Heimat sein – ein Ort der Ruhe, der Freude, der kleinen und großen Momente. Möge es uns beschützen – vor Unbill des Wetters, vor Unheil von außen, vor den Unwäg­bar­keiten des Lebens. Und möge es, wenn wir dereinst alt sind, noch immer fest stehen und bezeugen: Hier wurde gut gebaut.“

Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (humor­voll):

„Für dieses Haus habe ich drei Wünsche – und die lauten: Erstens, möge es nie einstürzen, auch nicht bei Sturm, Hagel oder wenn die Kinder durchs Wohn­zimmer toben. 😄 Zwei­tens, möge es uns ein gemüt­li­ches Zuhause sein, in dem wir lachen, feiern und gele­gent­lich auch streiten dürfen – solange die Wände nicht gleich Ohren bekommen. 😉 Drit­tens, möge es uns in 50 Jahren noch genauso gefallen wie heute – und bitte ohne dass die Heizung ausfällt! 😊“

9. Abschluss und Überleitung zum Richtspruch

Schließen Sie Ihre Rede mit einer Über­lei­tung zur Zere­monie. Leiten Sie zum Richt­spruch und zur symbo­li­schen Hand­lung über – und laden Sie alle ein, gemeinsam zu feiern:

Beispiel Abschluss und Über­lei­tung zum Richt­spruch (klas­sisch):

„Und nun freue ich mich, dass unser Zimmer­meister Herr Wagner den tradi­tio­nellen Richt­spruch spre­chen wird. Anschlie­ßend lade ich Sie alle herz­lich ein, mit uns auf den bishe­rigen Erfolg und die kommenden Monate anzu­stoßen. Lassen Sie uns diesen beson­deren Tag gemeinsam feiern – mit gutem Essen, guten Gesprä­chen und der Gewiss­heit, dass wir gemeinsam schon viel erreicht haben. Vielen Dank für Ihr Kommen – und auf ein gutes Gelingen!“

Beispiel Abschluss und Über­lei­tung zum Richt­spruch (geho­bener Stil):

„Damit über­gebe ich das Wort an unseren Zimmer­meister Herrn Wagner, der nun den Richt­spruch spre­chen wird – jene gespro­chene Segnung, ohne die kein Richt­fest voll­ständig wäre. Im Anschluss daran lade ich Sie alle ein, mit uns anzu­stoßen, zu essen, zu plau­dern – und gemeinsam zu feiern, was wir erreicht haben. Denn dieser Tag gehört nicht nur uns als Bauherren, sondern Ihnen allen, die Sie Hand ange­legt haben. Ich danke Ihnen von Herzen – und auf gutes Gelingen!“

Beispiel Abschluss und Über­lei­tung zum Richt­spruch (humor­voll):

„Und jetzt über­gebe ich das Wort an unseren Zimmer­meister Herrn Wagner, der gleich den Richt­spruch spre­chen wird – hoffent­lich ohne vom Dach zu fallen! 😄 Danach gibt’s Essen, Trinken und hoffent­lich viele nette Gespräche. Denn auch wenn ich als Bauherr heute die Reden halte: Gefeiert wird für Sie alle, die Sie diesen Rohbau möglich gemacht haben. Also: Guten Appetit, viel Spaß – und auf dass das Glas beim Richt­spruch schön laut zerbricht! 🙂 Prost!“

2. Besonderheiten je nach Rednerrolle

Passen Sie Ihre Rede an Ihre Rolle an. Je nachdem, ob Sie als Bauherr, Archi­tekt oder Ehren­gast spre­chen, ergeben sich unter­schied­liche Schwerpunkte.

Als Bauherr

Sie stehen im Mittel­punkt des Richt­fests. Ihre Rede sollte daher vor allem Dank­bar­keit ausdrü­cken – gegen­über Hand­wer­kern, Archi­tekten, Familie und Freunden.

  • Erzählen Sie von Ihren persön­li­chen Erfah­rungen, Heraus­for­de­rungen und Emotionen während der Bauphase.
  • Zeigen Sie authen­tisch Ihre Freude über den Baufort­schritt und Ihre Vorfreude auf das fertige Haus.
  • Nennen Sie konkrete Namen und Firmen, um Ihre Wert­schät­zung zu zeigen.

Als Architekt

Ihre Perspek­tive ist die fach­liche. Was sollten Sie hierbei beson­ders beachten? Bleiben Sie verständ­lich und vermeiden Sie zu viel Fach­sprache – nicht alle Ihre Zuhörer sind vom Bau.

  • Würdigen Sie die hand­werk­liche Leis­tung, heben Sie beson­dere Konstruk­ti­ons­merk­male oder tech­ni­sche Heraus­for­de­rungen hervor.
  • Betonen Sie die gute Zusam­men­ar­beit zwischen Planung und Ausführung.
  • Loben Sie die präzise Umset­zung der Baupläne und die Qualität der Arbeit.

Als Ehrengast (z. B. Bürgermeister)

Ihre Rolle ist die des Reprä­sen­tanten. Halten Sie sich mit zu vielen Details zurück und konzen­trieren Sie sich auf die über­ge­ord­nete Bedeu­tung des Projekts.

  • Würdigen Sie die gesell­schaft­liche Bedeu­tung des Bauvor­ha­bens, betonen Sie die Wich­tig­keit für die Gemeinde oder Region.
  • Danken Sie den Inves­toren, loben Sie das Enga­ge­ment aller Beteiligten.
  • Formu­lieren Sie Wünsche für die künf­tige Nutzung des Gebäudes.

In der Zusam­men­ar­beit mit Rednern zum Richt­fest habe ich fest­ge­stellt, dass der wich­tige Punkt „Bedeu­tung des Bauvor­ha­bens“ oft unter­be­lichtet wird. Redner scheuen „große Worte“. Tun Sie dies nicht! Bedenken Sie, aus welcher Perspek­tive, d. h. vor allem für welche Insti­tu­tion Sie spre­chen und bilden Sie aus dieser Sicht einen Satz, wie ihn zum Beispiel die Berliner Bezirks­bür­ger­meis­terin Monika Thiemen bei einem Richt­fest vortrug – eine nahezu klas­si­sche Formu­lie­rung, die nahezu verpflich­tend notwendig ist:

„Hier entsteht ein modernes Büro‑, Wohn- und Dienst­leis­tungs­zen­trum, das weit über unseren Bezirk hinaus Bedeu­tung für Berlin haben wird.“

3. Angemessene Sprachwahl

Verwenden Sie eine wert­schät­zende, aber boden­stän­dige Sprache. Das Richt­fest ist tradi­tio­nell ein Fest für Hand­werker – Ihre Sprache darf daher herz­lich, authen­tisch und auch humor­voll sein. Über­trie­bener Pathos wirkt hier fehl am Platz. Finden Sie eine Balance zwischen Feier­lich­keit und Bodenständigkeit.

Spre­chen Sie die Gäste möglichst direkt an und zeigen Sie echte Wert­schät­zung für die geleis­tete Arbeit.

4. Struktur und Umfang

Achten Sie auf die rich­tige Länge und Struktur. Die Struktur ist klar: Glie­dern Sie Ihre Rede nach dem hier genannten System. Und die Rede­länge? Eine Rede zum Richt­fest sollte nicht zu lang sein – schließ­lich wollen alle feiern und essen. In all meinen Jahr­zehnten als Reden­schreiber habe ich noch die Rück­mel­dung erhalten, dass eine Richt­fest­rede von mir als zu kurz empfunden wurde …!

Was ist eine gute Faust­formel für die Rede­länge? Als Richt­wert können Sie sich an einer Rede­zeit von drei bis fünf Minuten orien­tieren, was in profes­sio­neller Forma­tie­rung etwa drei bis fünf Seiten Text entspricht. Verwenden Sie auch kurze, prägnante Sätze und vermeiden Sie Schach­tel­sätze. In der Kürze liegt die Würze – das gilt auch für die Satzstruktur.

5. Ausreichende Vorbereitung

Proben Sie Ihre Rede vor dem großen Tag. Üben Sie Ihre Ansprache mehr­mals laut, idea­ler­weise vor kriti­schen Zuhö­rern. Achten Sie auf Beto­nung, Pausen und Tempo. Lassen Sie Ihre Rede auch von anderen gegen­lesen, um Fehler zu vermeiden und den Text zu optimieren.

Wenn möglich, machen Sie sich mit der Akustik vor Ort vertraut – auf einer Baustelle im Freien müssen Sie mögli­cher­weise lauter und deut­li­cher spre­chen als gewohnt.

Fazit

Eine Rede zum Richt­fest ist eine beson­dere Gele­gen­heit, Dank­bar­keit auszu­drü­cken und einen wich­tigen Meilen­stein zu würdigen. Mit einer guten Vorbe­rei­tung, einer klaren Struktur und einer wert­schät­zenden, authen­ti­schen Sprache können Sie eine Ansprache halten, die diesen tradi­tio­nellen Moment ange­messen begleitet und allen Anwe­senden in Erin­ne­rung bleibt.

Wenn Sie die oben genannten Tipps beher­zigen, wird Ihre Richt­fest­rede ein über­zeu­gender und bewe­gender Beitrag zu diesem wich­tigen Moment Ihres Baupro­jekts sein. Gerne helfe ich Ihnen persön­lich dabei.